Dienstag 10.06.2025
Wie bestellt verabschiedet uns ein stattlicher Adler am Morgen. Direkt vor uns am Fels lässt er sich nieder und keine Möwe ist mehr zu sehen.
Auch heute wieder leicht neblig, aber das hat schon auch was. Bei
der Stadt Longview geht es über eine große Brücke, in der Mitte wechseln wir dann in den Bundesstaat Washington.
Wir steuern das Visitor Center in Castle Rock an und holen uns Infomaterial für die Fahrt zum Mount St. Helen National Volcanic
Monument, die von hier noch 38 Meilen lang ist.
Der Mount St. Helen ist 1980 spektakulär ausgebrochen. Drei Tage ununterbrochener Eruptionen und kleinerer Nachbeben führten damals zu einer Verdunkelung des Himmels über dem Bundesstaat Washington. Gletscher schmolzen und sorgten für Schlammfluten in der Umgebung.
Viele Quadratkilometer Wald im weiten Umkreis des Berges wurden vernichtet. Das Ergebnis der vulkanischen Aktivitäten war ein um 400m
reduzierter Berg mit einem 1,5 km breiten Krater. Die Bergspitze wurde schlicht abgesprengt.
Unvorstellbar, wenn man heute hier steht und das Ganze Ausmaß sieht.
Wir halten an mehreren Aussichtspunkten und sehen den Mount St. Helen von verschiedenen Blickwinkeln.
Leicht versetzt erhaschen wir einen Blick auf den Mount Rainier, wo wir 2018 waren
Wir fahren bis zum Coldwater Lake, hier essen wir etwas zu Mittag und unternehmen einen kleinen Trail am See. Auch von dort nochmals ein
herrlicher Blick auf den Mount St. Helen. Der See ist erst mit dem Vulkanausbruch entstanden.
Vom Elk Rock Viewpoint sehen wir auch den ebenfalls damals entstandenen Castle Lake und herrlich mit dem Tele den Krater.
Nachmittags rollt der Hobel auf Nebenstraßen wieder Richtung
Küste. Nach 441 km neben der Küstenstraße einen geeigneten Platz für die heutige Nacht.
Mittwoch 11.06.2025
Trotz der Nähe zur Küstenstraße ist es eine sehr ruhige Nacht, denn wenn die Touristen weg sind ist kaum noch Verkehr.
Wir müssen nun zunächst 16 Meilen zurück nach Raymond und dann führt die Route über Aberdeen bis Kalaloch über 70 Meilen weit entfernt von der Küste durch dichten Wald. Die genannten Orte haben schon bessere Zeiten gesehen, denn mit der hier ansässigen Holzindustrie geht es bergab.
Schön blüht der Ginster an den Straßenrändern und wir kommen zum
Olympic Nationalpark.
wir halten bei den ersten beiden Parkmöglichkeiten mit dem Schild
„Beach“ und gehen jeweils durch urigen Regenwald einige Yards bis zur Küste, wo viel Treibholz liegt und schöne Felsformationen im Meer zu sehen sind.
Nur wenig später die zweite Beach, einfach toll immer die Brandung
In Forks biegen wir ab und kommen nach La Push. Hier waren wir 2018 schon mal und wir waren damals ganz alleine. La Push bestand aus einem klitzekleinen Hafen mit einigen Fischerbooten, einem schönen Marterpfahle neben einem Restaurant. Uns hat beinahe der Schlag getroffen. Ein kleiner Ort, ein sehr viel größerer Hafen, mehrere Motel und ein RV Park für die Trailer. Allerdings, sind auch einige der Gebäude schon wieder ziemlich heruntergekommen. Geblieben ist die Natur, sogar einige Pelikane haben sich hierher verirrt.
Abschließend unternehmen wir noch einen 1 stündigen Trail zur Second Beach. Den haben wir 2018 auch gemacht und er ist heute noch genau so schön. Treibholz, ein großes Felsenloch sowie mehrere markante Felsformationen. Noch 8 Meilen und wir stellen den Hobel nach 280 km
an einem Platz im Mora Forest Campground ab.
Donnerstag 12.06.2025
Nachdem wir die Dumpstation des Campgrounds in Anspruch genommen haben, fahren wir zunächst die 4 Meilen zur Rialto Beach. Steiniger Sand,
jede Menge Treibholz, darunter richtig mächtige Stämme und einige markante Felsen, die von der Gischt umspült werden. Ein netter Strandspaziergang zum Auftakt.
Nun geht es in die andere Richtung wieder bis Forks. Von dort auf der Straße 112 zunächst durch viel dichten Wald. Erst bei der Clallam Beach kommt man ans Wasser. Die Straße ist schmal, ziemliche Verwerfungen und oft direkt an der Felswand. Die genannte Bucht ist auf beiden Seiten in der Hand von Trailern und Wohnwagen. Weiter geht es zur Neah Bay,
einem schon größeren Ort, der auf den Tourismus setzt, Gleich dahinter beginnt eine gebührenpflichtige Straße hinauf zum Cape Flattery.
Vom Parkplatz, der gut besucht ist, unternehmen wir eine wunderschöne
Wanderung zum Cape selbst. Herrliche Ausblicke auf den Pacific, aber leider keinerlei Tiere. Doch zwei Kormorane und einen Austernfischer im Vorbeiflug. Der Adler saß noch in Neah Bay.
Nun rollt der Hobel vom Parkplatz der Cape Wanderung zurück nach Neah Bay. Dort essen wir recht gut Fisch zu Mittag und dann geht es wieder durch viel Wald bis Port Angeles. Hier reservieren wir uns für morgen die Fähre nach Victoria um 12:45.
Schließlich fahren wir noch einige Meilen den Hurrikan Ridge des
Olympic Nationalpark zu einem Campground.
Das Übernachten bei Walmart ist seit Neuestem verboten. An jedem
Lichtmasten hängt ein Schild und es wird auch streng überwacht.
Ja, so geht es, wenn die Camper überhand nehmen. Überhaupt sind auch an den meisten freien Plätzen, an denen wir 2018 noch problemlos übernachten konnten, Verbotstafeln angebracht. Ade Camper Paradies !
Wir sind gespannt, wie es in Kanada sein wird, wo wir ja morgen ankommen.
Aber vorher fahren wir morgen ganz früh noch den Hurrikan Ridge bis zum Endpunkt.
Freitag 13.06.2025
Um 7:30 fahren wir vom Campground, der ja schon im Olympic Nationalpark ist, den Hurrikan Ridge bis zum Ende hnauf. Anfangs total neblig, so dass wir schon fürchten wie 2018 keine Aussicht zu haben. Aber ganz oben nach 14 Meilen ist zumindest immer wieder ein Blick auf die
Schneeberge möglich und die Nebelschwaden sind ganz fotogen.
Rehkitz mit Mama, Vogel beim Frühstück und einige Murmeltiere lassen sich auch blicken.
Wir machen uns oben noch einen Kaffee und dann rollen wir den Berg wieder hinunter nach Port Angeles. Am Hafen holen wir unser reserviertes
Ticket und stellen uns zur Verschiffung an. Einige Waschbären treiben sich im Hafenbecken herum. Fast pünktlich um 12:50 legt das Schiff in Port Angeles ab und nach 90 Minuten legen wir in Victoria an. Zunächst gönnen wir uns am Wasser noch eine längere Pause, bevor wir uns dann
in den chaotischen Verkehr begeben. Ach ja, der Grenzpolizist bei der Einreise nach Kanada war der bisher unfreundlichste und arroganteste Typ, den wir jemals auf Reisen hatten, und das waren wahrlich schon viele. Ein absoluter Vollpfosten!
Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz sind wir dann schier verzweifelt. Die Küste Richtung Sooke ist fast nahtlos zugebaut, an möglichen Zufahrten sind Schranken oder Verbotsschilder und die
Campingplätze sind alle voll. Schließlich landen wir am Jordan River,
hier waren wir 2018 schon. Auch kein Platz frei, aber ein nettes
kanadisches Ehepaar lässt uns neben sich stehen, die Plätze sind
recht großzügig. Morgen fahren sie und wir werden über das Wochenende ihren Platz gleich übernehmen. Ja, es ist inzwischen auch in Kanada nicht mehr so einfach mit dem Campen. Aber wir genießen den Blick aus dem Hobelfenster.
Samstag 14.06.2025
Da wir gestern relativ spät angekommen sind, haben wir nicht
gemerkt, dass der Platz auf dem wir stehen erst ganz spät Sonne bekommen wird und total im Wind ist.
Heute ist der Blick auf den Olympic Nationalpark frei und wir fangen mit dem Tele die Berge nochmals ein. Ein wunderschöner Strandspaziergang folgt nach dem Frühstück und wir sehen doch tatsächlich 4 Seeotter.
Wir haben Glück und können später am Vormittag auf die Sonnenseite
umziehen. Der Platz ist auch direkt oberhalb des Wasser-herrlich!
Ein Gänsesäger, ein vorbeifliegender Seeadler ist dann die
restliche Ausbeute. Aber wir haben einen tollen Platz, die Wellen rauschen und wir lassen es uns einfach gut gehen. Wir werden morgen auf alle Fälle noch hier bleiben, denn schöner geht es kaum und wir haben noch viel Zeit.
Sonntag 15.06.2025
Es steht nur die Erholung auf dem Programm. Den Spaziergang am
Strand vormittags unternehmen wir, heute die Seeotter nur in Fernglasweite. Dafür fliegt „unser“ Adler wieder, ein Reiher kommt vorbei und einige Geier sind auch vor Ort.
Den restlichen Tag die Sonne bei angenehmen 22°C und auf unserer Platzseite die Windstille genossen.
Montag 16.06.2025
Auch den heutigen Tag verbringen wir an diesem schönen Platz. Wir sind nach dem Mittag nur noch 4 Fahrzeuge. Anfangs ziemlich bewölkt und windig. Aber später ist es an unserer Platzseite gewohnt windstill und sonnig. Den üblichen Strandspaziergang und „unsere“ Tiere beobachtet. Ein herrlicher weiterer Ruhetag, bevor wir morgen weiterfahren.
Wir verabschieden uns von dem herrlichen Platz, der uns 3 Tag pure
Erholung mit bester Pacific Luft geboten hat. Zum Schluss sehen wir noch 2 Wale, aber nur mit dem Fernglas, für das Tele doch zu weit weg. Die Strecke nach Port Renfrew führt bis auf ganz wenige Stellen ohne Aussicht im Wald, wobei die Straße teilweise enorme Verwerfungen und Engstellen zu bieten hat.
In Cowichan kaufen wir ein und am gleichnamigen See können wir wenigstens an einer Stelle bis zum Wasser und Mittag machen. Ansonsten ist das gesamte Ufer verbaut und nicht zugänglich. Weiter geht es nun bei
Duncan auf den Highway nach Nanaimo. Schrecklich viel Verkehr .
In Parksville biegen wir dann ab nach Port Alberni. Hier können wir einige
Kilometer hinter der Kleinstadt an einem Wanderparkplatz übernachten.
Übrigens ist es heute den ganzen Tag bedeckt und schwül, gegen Abend nieselt es leicht. Insgesamt heute nicht so prickelnd, aber das müssen wir in Kauf nehmen, denn Ucluelet und Tofino an der Südküste von Victoria Island sollen recht schön sein, besonders der Pacific Rim Nationalpark.
Mittwoch 18.06.2025
Nachts hat es immer wieder geregnet, morgens alles grau in grau,
leichtes Nieseln.
Wir fahren dann die ersten 80 km nur durch Wald, dass wir an Seen
entlang fahren ist auf der Straßenkarte und im Navi ersichtlich. Aber der
dichte Waldgürtel am Ufer gibt kaum einen Blick frei. Später wird die
Straße interessant, auf und ab in einer engen Schlucht, leider regnet es.
In Ucluelet steuern wir den Campingplatz an und um 10:45 machen wir uns auf den Weg vom Platz zum Lighthouse Loop und dann zum Wild Pacific Trail. Anfangs noch alles bedeckt, später dann doch noch Sonne.
Wir verschätzen uns gewaltig und kommen um16:15 total geschafft nach
ungefähr 25 km Fußmarsch zurück. Dabei ist an der Küste ein ständiges Auf und Ab. So war das eigentlich nicht gedacht, und der Muskelkater ist vorhersehbar. Aber die Abwechslung Küstenaussicht und Regenwald ist doch sehr schön. Übrigens haben wir zwischendurch 1/2 Stunde MIttagspause eingelegt und in einem Lokal hervorragend Seafood gegessen.
Es ist nun 18:30, wir haben die dringend notwendige Dusche genommen und jetzt zwickt es momentan an allen Gliedern.
Morgen soll es die 25 km nach Tofino gehen, leider ist die Wettervorhersage nicht gut.
Donnerstag 19.06.2025
Nachts und in der Früh regnet es, nein es schüttet teilweise und die
Wolken hängen ganz tief bis fast zum Boden.
Aber es wird gegen 9 Uhr besser und wir fahren nach Tofino.
Leider ist das eine reine Touristenhochburg, an die Küste kommt man nur an zwei Stellen.Hier erhaschen wir einen Blick auf Felsen. Nachdem wir dort zumindest die Wäscherei in Anspruch genommen haben, fahren wir die 30 km zurück nach Ucluelet und gehen nochmals in das Lokal von gestern. Nun rollt der Hobel auf dem Pacific Rim Highway zurück Richtung Nanaimo. Heute sehen wir wenigstens den Lake Kennedy und den gleichnamigen River ,der sich teilweise durch eine enge Schlucht zwängt.
Es ist kein vernünftiger Platz bei Port Alberni zu finden, geschweige denn bei Parksville und Nanaimo. Wir beschließen zum Hafen zu fahren und für morgen eine Fähre zur Horse Shoe Bay hinter Vancouver zu bekommen.
Am Ticketschalter wird uns klar gesagt, dass die nächsten zwei Tage schon ausgebucht sind, aber für heute Abend 20:30 noch die Möglichkeit besteht überzusetzen. Das machen wir und verlassen die Fähre bei Dunkelheit um 22:10. Zum Glück hat Park4Night in der Nähe einen Übernachtungsplatz, nämlich eine große Parkbucht am Horse Shoe Drive. Den nehmen wir, obwohl gleich neben der Straße, die nachts zum Glück wenig befahren ist.
Schön ist jedenfalls die Abendstimmung bei der Überfahrt und die Bergkulisse des Festlandes von British Columbia.
Freitag 20.06.2025
Gegen 8 Uhr verlassen wir den Platz und dann sind wir wirklich
ziemlich geschockt. Zum einen ist die Straße nach Whistler zu einer
4 spurigen Autobahn ausgebaut, die sich nun Highway from the Sea to the Sky nennt ausgebaut. Zum anderen ist in beide Richtungen meist Kolonnenverkehr. Dass Kanada boomt merken wir an den unzähligen
Leih Wohnmobilen, entweder der Firma Adventures oder Cruise Canada.
Die Orte Squamish und besonders Whistler platzen aus allen Nähten und es wird weiter gebaut. Das ist nicht mehr das Kanada, das wir 2018
erlebt haben. Das Wetter lässt ebenfalls sehr zu wünschen übrig, immer wieder regnet es und die Wolken verhüllen die Gletscherberge, die wir zum Glück 2018 sehen konnten. Der Cayoosh Creek schlängelt sich durch die Berge der Lilooet Range. Nach insgesamt 169 km stellen wir den Hobel am Camp Ground von BC Hydro ab. Diese Energiegesellschaft stellt einige einfache Campingplätze in British Columbia kostenlos zur
Verfügung. Wir werden morgen hierbleiben und hoffen dann auf besseres
Wetter.
Samstag 21.06.2025
Die ganze Nacht regnet es ziemlich stark, morgens 12°C, der Nebel hängt wieder bis unten, kaum dass mal ein Blick auf die Umgebung frei wird.
Ab 09:00 nieselt es vor sich hin und ein Schweizer, der in Lilooet wohnt
verkauft eigene Kirschen und teilt uns mit, dass in ganz British Columbia
ungewöhnlich schlechtes Wetter bis hinauf in die Rockys ist und noch
3-4 Tage keine Änderung in Sicht ist—na toll !!
Dabei gehört die Gegend um Lilooet zu den wärmsten in Kanada und um diese Zeit hat es meist um die 30°C. Wir bleiben also hier und versuchen die Schlechtwetterperiode zumindest teilweise auszusitzen.
Kurz vor Mittag ist für 2 Stunden Regenpause, es lockert sogar etwas auf und die Sonne lässt sich blicken. Wolfgang marschiert mit dem Fotoapparat zum Aussichtspunkt oberhalb des Seton Lake. Tatsächlich
ist gegen Westen ein Blick auf die Lillooet Mountains möglich, Richtung
Küste scheint das Wetter etwas besser zu sein. Aber man kann hier nicht einfach hinfahren, die nächste Möglichkeit wollen wir sowieso fahren.
Da geht der Chileotin Highway in 150 Mile House weg nach Bella Coola.
Bis dorthin sind es etwas über 700 km. Das soll unsere Route für die nächsten Tage sein. Nun ist es kurz nach 15:00 Uhr, wir sitzen im Hobel und es regnet wieder.
Uih, abends kommt doch tatsächlich noch die Sonne und wir sitzen noch einige Zeit vor dem Hobel. Ein Bild mit Seltenheitswert.
Sonntag 22.06.2025
Nachts regnet es heute nicht und in der Früh ziehen zwar tiefe Nebel herum, aber wir fahren zunächst nach Lillooet, entsorgen am dortigen
Campingplatz. Dieser macht einen etwas herunter gekommenen Eindruck.
Auf alle Fälle sind wir ja 2018 dort vorbei gefahren, um Eva und Otto
(von der Panamericana) zu besuchen, die hier einige Zeit auf ein Ersatzteil für ihr Fahrzeug verbringen mussten. Leider haben wir sie damals ja nicht angetroffen, wir waren wohl zu früh dort. Dann in Lillooet noch getankt und ab Richtung Cache Creek. Über den Fraser River und dann zum Marble Canyon.
Weiter geht's, die Landschaft bis Cache Creek ist durchaus abwechslungsreich und einige Tiere sehen wir auch.
Dann kommt der nächste Hammer. Der Cariboo Highway ist bis 150 Mile House bis auf wenige Kilometer eine 4 spurige Autobahn. Beidseits der
Straße ist besonders an den kleinen Seen alles zugebaut und ganz krass ist es in Williams Lake. Inzwischen eine große Stadt, beider Seeufer sind vollständig mit Ferienanlagen, Hotels zugebaut. Wir kommen nirgends zum See und anhalten um eventuell ein Foto zu machen ist nicht.
Wir sind daher froh, dass wir auf den Chilcotin Highway abbiegen und Richtung Bella Coola fahren. Wieder mal eine „normale“ Highway, wenig Verkehr und ansprechende Landschaft. Wir überqueren wieder den Fraser
River. Unterwegs stoppt der Verkehr, da eine 40-50 Personen starke
Reitergruppe unterwegs zu einem Fest ist. Alle winken uns freundlich zu.
Nach 399 km beziehen wir einen Platz am Provinz Campground Bull Canyon. Nicht viel los und wir haben direkt den Chilcotin River hinter uns. Wir werden morgen hier bleiben. Ein putziger kleiner Squirl begrüßt uns .Das Wetter hat heute alles zu bieten.
Sonne, mehrere Regengüsse und ganz zum Schluss ein Gewitter.
Montag 23.06.2025
Wir verbringen einen herrlichen Tag an diesem malerischen Platz direkt
am Chilcotin River. Wir werden von unseren insgesamt 4 Baby Squirls, der Mama Squirl und einigen Vögeln immer wieder bestens unterhalten.,
Zum Mittag bereiten wir uns eine leckere Gemüsepfanne. Heute sind von den 20 Plätzen nur 3 belegt. Die Ruhe ist himmlisch, der Chilcotin River rauscht, denn er hat eine ganz ordentliche Fließgeschwindigkeit.
Dienstag 24.06.2025
Das Wetter scheint heute recht gut zu werden. Es dauert nicht lange, dann sehen wir völlig überraschend eine Elchkuh mit ihrem Jungen. An einem kleinen See schwimmen einige Pelikane und ein Eagle sitzt und wartet auf Beute. Bei der Tankstelle steht ein wunderschöner Totempfahl.
Nun verläuft die bisher gute Straße in die Berge und nach dem Nimpo Lake beginnt eine 60 km lange Lehmpiste. Das ist ja grundsätzlich in Ordnung, aber nun regnet es und innerhalb kurzer Zeit schaut der Hobel aus wie eine Schlammsau. Das Wetter wird immer schlechter. Wie schön wären die vielen arktischen Lupinen und die roten Paintbrush in der Sonne.
Wir sind nun im Tweedsmuir Provincialpark und die Straße geht steil und eng hinab nach Bella Coola. Leider sehen wir von den sicherlich
gewaltigen Gletscherbergen kaum etwas. Aber nachdem wir auch keine Fähre nach Prince Rupert bekommen, müssen wir morgen eh die 460 km bis Williams Lake zurück fahren. Wir hoffen also, morgen mehr von dieser grandiosen Landschaft zu sehen. Gleich vor dem Hafen finden wir einen guten Übernachtungsplatz. Morgen also wieder Richtung Williams Lake bei hoffentlich besserer Sicht.
Mittwoch 25.06.2025
So langsam kann einen wirklich der Frust packen angesichts des
unter dem Strich beschissenen Wetters. Auch heute hängen die Wolken fast bis zum Wasser, die Berge für ganz kurze Zeit mal etwas sichtbar.
Das einzig Positive, dass der Pass Hackmont ( 1584m) ist heute nicht so neblig.
Wir sehen also, wo wir gestern gefahren sind. An den Engstellen gar nicht so ohne, zumal die Steigungen teilweise 18% betragen. Zum Glück ist kaum Verkehr.
Oben dann mal für ganz kurze Zeit die Hoffnung auf Besserung der Sicht.
Aber auch das ist schnell vorbei, es ziehen wieder ganz dunkle Wolken auf. Wir übernachten wieder auf dem Bull Canyon Platz einige Kilometer vor Alexis Creek. Wir packen die Stühle aus um 16:00 bei Sonnenschein und packen sie 16:20 wieder ein weil es regnet!
Die Fahrt über 900 km ( hin-und zurück) von Williams Lake nach Bella Coola ist insgesamt ein ziemlicher Rohrkrepierer-schade!
Donnerstag 26.06.2025
Auch heute Nacht hat es zeitweise heftig geregnet, aber morgens ist
es zumindest trocken. Zügig fahren wir die 120 km vom Bull Canyon
naxch Williams Lake. Im Save on Foods kaufen wir ein, wir tanken, der Hobel kommt in die Waschanlage und Wolfgang aktualisiert den Blog.
Das gegrillte Hähnchen nehmen wir mit und am Mc Leese Lake machen wir Mittagspause an einer netten Rastanlage. Einige urige Motive werden abgelichtet.
Der Hobel rollt nun über den größtenteils autobahnähnlichen Highway 97.
Beim inzwischen sehr großen Ort ( eigentlich Stadt) Quesnel können wir problemlos unsere Gasflasche auffüllen lassen.
Autobahn München Nürnberg oder in Nordkanada?
Dank park4 night finden wir in Prince Georg nach 362 km einen wunderbaren Übernachtungsplatz in einem Park. Dort war der
historische Bahnhof und ein Originalzug von 1912 fährt heute für
Kinder und interessierte Touristen.
Auf einem Teil des Parkplatzes ist gegen Abend ein kleiner Oldtimer
Treff. Hier einige schöne Exemplare.
Anschließend kommen noch zwei Kanadische Trailer. Die geben ein
Beispiel dafür, warum es inzwischen so oft Schilder mit „No Overnight Parking „ gibt. Es ist wohlgemerkt ein Parkplatz bei einem Museum.
Stühle raus. Markise raus und dann lautstark ( mit jedem Bier stärker)
bis kurz vor 24:00 Uhr Gequatsche und Gelächter. Ja, so geht die
Camping Kultur endgültig den Bach runter, offensichtlich nicht nur in
Europa.
Freitag 27.06.2025
Nachts regnet es heute nicht, aber es bleibt alles in Wolken.
Wir fahren von Prince Georg weg und unterwegs regnet ist immer wieder mal mehr mal weniger. In Smithers gibt es in einem rustikalen Lokal
Mittagessen. Jetzt wird die Landschaft interessanter, aber wieder mal alles ziemlich wolkenverhangen. Von den vor uns liegenden Bergen sehen wir wieder nur Bruchteile. Hinter Smithers beenden wir die Fahrerei nach 380km für heute. Bei den Twin Falls finden wir mitten im Wald einen
klitzekleinen Campground. Wir schaffen es die 500 m zur Aussichtsplatzform zu gehen, ohne nennenswert nass zu werden, denn es
nieselt jetzt nur noch leicht.
Samstag 28.06.2025
Kaum zu glauben, morgens ist stellenweise blauer Himmel zu sehen und die Sonne scheint.
Wir sind also für heute mal optimistisch, was sich aber als gewaltiger Irrtum herausstellt.
Von Smithers geht es recht kurzweilig Richtung Hazelton. Wir halten bei Stromschnellen, kleinen Seen und werfen einen Blick auf die Berge, die aber noch in Wolken sind.
Zum historischen Hazelton müssen wir den Hagwilet Canyon auf einer einspurigen Hängebrücke überqueren. In Old Hazelton sind wir ganz allein, es liegt ja doch etwas abseits. Die Stadt war schon 1886 der Endpunkt der Schaufelraddampferflotte auf dem Skeena River.
Am Rande von Old Hazelton besichtigen wir das Ksan Historical Village , ein für Touristen
konzipiertes Indianerdorf. Sehr schön sind die geschnitzten und bemalten Totempfähle.
So und nun ist die Sonne wieder endgültig verschwunden und es dauert nicht lange bis es wieder in unterschiedlicher Intensität regnet.
Zurück auf den Yellowhead Highway bis Meziadin Junction. Wir biegen auf den Stewart Highway 37 A nach Stewart und Hyder ab.
Die schönen Gletscherberge sind kaum mehr zu sehen, es regnet und schüttet abwechselnd. Zum Glück können wir den Bear Glacier mit dem Gletschersee Strohn Lake wenigstens teilweise sehen. Die Fotos müssen wir wegen des starken Regens vom geöffneten Autofenster aus machen.
Noch einige Kilometer und wir erreichen Stewart. Das kleine Dorf liegt am Ende des 180 km langen Portland Canal, der natürlichen Grenze zwischen dem Südzipfel Alaskas und Canada.
Der Ort Hyder, der nur 4 kam weiter liegt, ist nun in Alaska. Allerdings sind hier keinerlei Grenzkontrollen, denn es geht hinter Hyder nirgends mehr wo hin, weder Straße noch Fähre.
Von Juli bis September ist hier eine absolute Touristenattraktion, man kann Bären beim Lachsfang beobachten. Wir sind natürlich zu früh und sehen wenigstens einen Biber.
Wir übernachten auf dem Eagle Shadow Campground in Hyder. Morgen früh geht es dann zurück nach Canada Richtung Watson Lake auf dem Cassiar Highway 37. Laut Wettervorhersage ändert sich an der besch.... Wetterlage kaum etwas.
Sonntag 29.06.2025
Es regnet morgens nicht, aber die Berge verstecken sich noch hinter den Wolken. Wir fahren nochmals die 6km zu der Bärenbeobachtungsstelle, aber es sind halt noch keine Lachse da, also warum sollten sie auch kommen. Ein paar schöne Fotomotive gibt es aber doch. Zurück und wieder über die Grenze nach Kanada. Der Kanadische Beamte ist sehr nett und wir halten einen kleinen Small Talk. Er meint, dass wir eventuell auf
dem Highway Bären sehen können.
Also nun wieder an dem Bear Gletscher vorbei, einige Wasserfälle.
Dann regnet es und die Sonne scheint, das ergibt einen schönen Regenbogen. In Meziadin Junktion fahren wir dann auf dem Cassiar Highway Nr. 37 in Richtung Watson Lake.
Zunächst kommen einige Feuchtgebiete, dann aber rollt der Hobel landschaftlich fantastisch zwischen den Coast Mountains und den Skeena Mountains bergauf und bergab. Es ist wenig Verkehr und das Wetter ist durchaus in Ordnung, wenn auch immer wieder kurze Schauer niederprasseln. Aber wir sind ja schon so zufrieden.
Am malerischen Mehan Lake legen wir dann die Mittagspause ein. Die Aussicht auf die Umgebung ist einfach umwerfend.
Auf einer Eisenbrücke überqueren wir den Iskut River und dann erleben wir ein absolutes Highlight. Völlig unerwartet ist neben der Straße eine
Bärenmama mit ihren 3 Jungen. Zum Glück ist so gut wie kein Verkehr.
Wir halten und ein PKW der entgegenkommt ebenfalls. Wir können die
Tiere einige Minuten beobachten, bevor sie dann im Wald verschwinden.
Nach diesem tollen Erlebnis geht es immer interessant über Kinaskan,
Tatogga bis zum Dease Lake. Hier stellen wir den Hobel in einer
Recreation Area ab, es sind heute doch wieder 434 km geworden.
Insgesamt haben wir nun ziemlich genau 18000 km seit Halifax
zurück gelegt. Sobald das Wetter stabil ist und wir einen schönen Platz finden werde wir mal eine längere Pause einplanen. Doch morgen geht es zunächst mal nach Watson Lake.
Später kommen dann noch drei kanadische
Camper, die fragen ob sie sich dazu stellen dürfen--natürlich dürfen sie das
Montag 30.06.2025
Wir fahren ohne Frühstück um 1/2 7 los, in der Hoffnung Bären und Elche zusehen. Der jüngere
Schwarzbär ist für den Fotografen zu schnell. aber der Elch kurz darauf steht bilderbuchmäßig in
der Sumpflandschaft. Wir beobachten ihn eine ganze Weile. Das Wetter ist auch gut und so haben wir einen Auftakt nach Maß.
Die Landschaft ist einfach herrlich, Berge , Seen und Flüsse im Wechsel und dazu noch Sonnenschein.
Kurz vor Mittag erreichen wir Watson Lake, das nun schon in der Provinz Yukon liegt. Die Schildergalerie ist hier ein Muss und wir stellen fest, dass seit 2018 einiges dazu gekommen ist.
Esslingen, der Geburtsort von Wolfgang ist natürlich ein Muss.
Gegen 14:00 verlassen wir Watson Lake und nun geht es auf dem Alaska Highway Richtung
Whitehorse. Das Wetter ist kurz darauf wie gewohnt, alles grau in grau und immer wieder Regen,
das kennen wir nun zur Genüge. Zwischendurch ein 15 minütiger Trail zu den Rancheria Falls,
einer Mischung aus kleinem Wasserfall und Stromschnelle. Gegen 18:15 laufen wir den Campground beim Teslin Lake an und es regnet. Deshalb werden wir morgen hierbleiben.
Einfach um mal zu pausieren und zudem werden wir unsere Reiseroute verändern müssen.
Wir erfahren hier, dass in Alaska verschiedene Waldbrände sind und in Yukon Dawson City nicht erreichbar ist. Also können wir den Dempster Highway sowieso vergessen. Irgendwie ist der Wurm drin.
Weiter nun bei Teil 4