Aktualisiert einschließlich 21.06.2025
Dienstag 10.06.2025
Wie bestellt verabschiedet uns ein stattlicher Adler am Morgen. Direkt vor uns am Fels lässt er sich nieder und keine Möwe ist mehr zu sehen.
Auch heute wieder leicht neblig, aber das hat schon auch was. Bei
der Stadt Longview geht es über eine große Brücke, in der Mitte wechseln wir dann in den Bundesstaat Washington.
Wir steuern das Visitor Center in Castle Rock an und holen uns Infomaterial für die Fahrt zum Mount St. Helen National Volcanic
Monument, die von hier noch 38 Meilen lang ist.
Der Mount St. Helen ist 1980 spektakulär ausgebrochen. Drei Tage ununterbrochener Eruptionen und kleinerer Nachbeben führten damals zu einer Verdunkelung des Himmels über dem Bundesstaat Washington. Gletscher schmolzen und sorgten für Schlammfluten in der Umgebung.
Viele Quadratkilometer Wald im weiten Umkreis des Berges wurden vernichtet. Das Ergebnis der vulkanischen Aktivitäten war ein um 400m
reduzierter Berg mit einem 1,5 km breiten Krater. Die Bergspitze wurde schlicht abgesprengt.
Unvorstellbar, wenn man heute hier steht und das Ganze Ausmaß sieht.
Wir halten an mehreren Aussichtspunkten und sehen den Mount St. Helen von verschiedenen Blickwinkeln.
Leicht versetzt erhaschen wir einen Blick auf den Mount Rainier, wo wir 2018 waren
Wir fahren bis zum Coldwater Lake, hier essen wir etwas zu Mittag und unternehmen einen kleinen Trail am See. Auch von dort nochmals ein
herrlicher Blick auf den Mount St. Helen. Der See ist erst mit dem Vulkanausbruch entstanden.
Vom Elk Rock Viewpoint sehen wir auch den ebenfalls damals entstandenen Castle Lake und herrlich mit dem Tele den Krater.
Nachmittags rollt der Hobel auf Nebenstraßen wieder Richtung
Küste. Nach 441 km neben der Küstenstraße einen geeigneten Platz für die heutige Nacht.
Mittwoch 11.06.2025
Trotz der Nähe zur Küstenstraße ist es eine sehr ruhige Nacht, denn wenn die Touristen weg sind ist kaum noch Verkehr.
Wir müssen nun zunächst 16 Meilen zurück nach Raymond und dann führt die Route über Aberdeen bis Kalaloch über 70 Meilen weit entfernt von der Küste durch dichten Wald. Die genannten Orte haben schon bessere Zeiten gesehen, denn mit der hier ansässigen Holzindustrie geht es bergab.
Schön blüht der Ginster an den Straßenrändern und wir kommen zum
Olympic Nationalpark.
wir halten bei den ersten beiden Parkmöglichkeiten mit dem Schild
„Beach“ und gehen jeweils durch urigen Regenwald einige Yards bis zur Küste, wo viel Treibholz liegt und schöne Felsformationen im Meer zu sehen sind.
Nur wenig später die zweite Beach, einfach toll immer die Brandung
In Forks biegen wir ab und kommen nach La Push. Hier waren wir 2018 schon mal und wir waren damals ganz alleine. La Push bestand aus einem klitzekleinen Hafen mit einigen Fischerbooten, einem schönen Marterpfahle neben einem Restaurant. Uns hat beinahe der Schlag getroffen. Ein kleiner Ort, ein sehr viel größerer Hafen, mehrere Motel und ein RV Park für die Trailer. Allerdings, sind auch einige der Gebäude schon wieder ziemlich heruntergekommen. Geblieben ist die Natur, sogar einige Pelikane haben sich hierher verirrt.
Abschließend unternehmen wir noch einen 1 stündigen Trail zur Second Beach. Den haben wir 2018 auch gemacht und er ist heute noch genau so schön. Treibholz, ein großes Felsenloch sowie mehrere markante Felsformationen. Noch 8 Meilen und wir stellen den Hobel nach 280 km
an einem Platz im Mora Forest Campground ab.
Donnerstag 12.06.2025
Nachdem wir die Dumpstation des Campgrounds in Anspruch genommen haben, fahren wir zunächst die 4 Meilen zur Rialto Beach. Steiniger Sand,
jede Menge Treibholz, darunter richtig mächtige Stämme und einige markante Felsen, die von der Gischt umspült werden. Ein netter Strandspaziergang zum Auftakt.
Nun geht es in die andere Richtung wieder bis Forks. Von dort auf der Straße 112 zunächst durch viel dichten Wald. Erst bei der Clallam Beach kommt man ans Wasser. Die Straße ist schmal, ziemliche Verwerfungen und oft direkt an der Felswand. Die genannte Bucht ist auf beiden Seiten in der Hand von Trailern und Wohnwagen. Weiter geht es zur Neah Bay,
einem schon größeren Ort, der auf den Tourismus setzt, Gleich dahinter beginnt eine gebührenpflichtige Straße hinauf zum Cape Flattery.
Vom Parkplatz, der gut besucht ist, unternehmen wir eine wunderschöne
Wanderung zum Cape selbst. Herrliche Ausblicke auf den Pacific, aber leider keinerlei Tiere. Doch zwei Kormorane und einen Austernfischer im Vorbeiflug. Der Adler saß noch in Neah Bay.
Nun rollt der Hobel vom Parkplatz der Cape Wanderung zurück nach Neah Bay. Dort essen wir recht gut Fisch zu Mittag und dann geht es wieder durch viel Wald bis Port Angeles. Hier reservieren wir uns für morgen die Fähre nach Victoria um 12:45.
Schließlich fahren wir noch einige Meilen den Hurrikan Ridge des
Olympic Nationalpark zu einem Campground.
Das Übernachten bei Walmart ist seit Neuestem verboten. An jedem
Lichtmasten hängt ein Schild und es wird auch streng überwacht.
Ja, so geht es, wenn die Camper überhand nehmen. Überhaupt sind auch an den meisten freien Plätzen, an denen wir 2018 noch problemlos übernachten konnten, Verbotstafeln angebracht. Ade Camper Paradies !
Wir sind gespannt, wie es in Kanada sein wird, wo wir ja morgen ankommen.
Aber vorher fahren wir morgen ganz früh noch den Hurrikan Ridge bis zum Endpunkt.
Freitag 13.06.2025
Um 7:30 fahren wir vom Campground, der ja schon im Olympic Nationalpark ist, den Hurrikan Ridge bis zum Ende hnauf. Anfangs total neblig, so dass wir schon fürchten wie 2018 keine Aussicht zu haben. Aber ganz oben nach 14 Meilen ist zumindest immer wieder ein Blick auf die
Schneeberge möglich und die Nebelschwaden sind ganz fotogen.
Rehkitz mit Mama, Vogel beim Frühstück und einige Murmeltiere lassen sich auch blicken.
Wir machen uns oben noch einen Kaffee und dann rollen wir den Berg wieder hinunter nach Port Angeles. Am Hafen holen wir unser reserviertes
Ticket und stellen uns zur Verschiffung an. Einige Waschbären treiben sich im Hafenbecken herum. Fast pünktlich um 12:50 legt das Schiff in Port Angeles ab und nach 90 Minuten legen wir in Victoria an. Zunächst gönnen wir uns am Wasser noch eine längere Pause, bevor wir uns dann
in den chaotischen Verkehr begeben. Ach ja, der Grenzpolizist bei der Einreise nach Kanada war der bisher unfreundlichste und arroganteste Typ, den wir jemals auf Reisen hatten, und das waren wahrlich schon viele. Ein absoluter Vollpfosten!
Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz sind wir dann schier verzweifelt. Die Küste Richtung Sooke ist fast nahtlos zugebaut, an möglichen Zufahrten sind Schranken oder Verbotsschilder und die
Campingplätze sind alle voll. Schließlich landen wir am Jordan River,
hier waren wir 2018 schon. Auch kein Platz frei, aber ein nettes
kanadisches Ehepaar lässt uns neben sich stehen, die Plätze sind
recht großzügig. Morgen fahren sie und wir werden über das Wochenende ihren Platz gleich übernehmen. Ja, es ist inzwischen auch in Kanada nicht mehr so einfach mit dem Campen. Aber wir genießen den Blick aus dem Hobelfenster.
Samstag 14.06.2025
Da wir gestern relativ spät angekommen sind, haben wir nicht
gemerkt, dass der Platz auf dem wir stehen erst ganz spät Sonne bekommen wird und total im Wind ist.
Heute ist der Blick auf den Olympic Nationalpark frei und wir fangen mit dem Tele die Berge nochmals ein. Ein wunderschöner Strandspaziergang folgt nach dem Frühstück und wir sehen doch tatsächlich 4 Seeotter.
Wir haben Glück und können später am Vormittag auf die Sonnenseite
umziehen. Der Platz ist auch direkt oberhalb des Wasser-herrlich!
Ein Gänsesäger, ein vorbeifliegender Seeadler ist dann die
restliche Ausbeute. Aber wir haben einen tollen Platz, die Wellen rauschen und wir lassen es uns einfach gut gehen. Wir werden morgen auf alle Fälle noch hier bleiben, denn schöner geht es kaum und wir haben noch viel Zeit.
Sonntag 15.06.2025
Es steht nur die Erholung auf dem Programm. Den Spaziergang am
Strand vormittags unternehmen wir, heute die Seeotter nur in Fernglasweite. Dafür fliegt „unser“ Adler wieder, ein Reiher kommt vorbei und einige Geier sind auch vor Ort.
Den restlichen Tag die Sonne bei angenehmen 22°C und auf unserer Platzseite die Windstille genossen.
Montag 16.06.2025
Auch den heutigen Tag verbringen wir an diesem schönen Platz. Wir sind nach dem Mittag nur noch 4 Fahrzeuge. Anfangs ziemlich bewölkt und windig. Aber später ist es an unserer Platzseite gewohnt windstill und sonnig. Den üblichen Strandspaziergang und „unsere“ Tiere beobachtet. Ein herrlicher weiterer Ruhetag, bevor wir morgen weiterfahren.
Wir verabschieden uns von dem herrlichen Platz, der uns 3 Tag pure
Erholung mit bester Pacific Luft geboten hat. Zum Schluss sehen wir noch 2 Wale, aber nur mit dem Fernglas, für das Tele doch zu weit weg. Die Strecke nach Port Renfrew führt bis auf ganz wenige Stellen ohne Aussicht im Wald, wobei die Straße teilweise enorme Verwerfungen und Engstellen zu bieten hat.
In Cowichan kaufen wir ein und am gleichnamigen See können wir wenigstens an einer Stelle bis zum Wasser und Mittag machen. Ansonsten ist das gesamte Ufer verbaut und nicht zugänglich. Weiter geht es nun bei
Duncan auf den Highway nach Nanaimo. Schrecklich viel Verkehr .
In Parksville biegen wir dann ab nach Port Alberni. Hier können wir einige
Kilometer hinter der Kleinstadt an einem Wanderparkplatz übernachten.
Übrigens ist es heute den ganzen Tag bedeckt und schwül, gegen Abend nieselt es leicht. Insgesamt heute nicht so prickelnd, aber das müssen wir in Kauf nehmen, denn Ucluelet und Tofino an der Südküste von Victoria Island sollen recht schön sein, besonders der Pacific Rim Nationalpark.
Mittwoch 18.06.2025
Nachts hat es immer wieder geregnet, morgens alles grau in grau,
leichtes Nieseln.
Wir fahren dann die ersten 80 km nur durch Wald, dass wir an Seen
entlang fahren ist auf der Straßenkarte und im Navi ersichtlich. Aber der
dichte Waldgürtel am Ufer gibt kaum einen Blick frei. Später wird die
Straße interessant, auf und ab in einer engen Schlucht, leider regnet es.
In Ucluelet steuern wir den Campingplatz an und um 10:45 machen wir uns auf den Weg vom Platz zum Lighthouse Loop und dann zum Wild Pacific Trail. Anfangs noch alles bedeckt, später dann doch noch Sonne.
Wir verschätzen uns gewaltig und kommen um16:15 total geschafft nach
ungefähr 25 km Fußmarsch zurück. Dabei ist an der Küste ein ständiges Auf und Ab. So war das eigentlich nicht gedacht, und der Muskelkater ist vorhersehbar. Aber die Abwechslung Küstenaussicht und Regenwald ist doch sehr schön. Übrigens haben wir zwischendurch 1/2 Stunde MIttagspause eingelegt und in einem Lokal hervorragend Seafood gegessen.
Es ist nun 18:30, wir haben die dringend notwendige Dusche genommen und jetzt zwickt es momentan an allen Gliedern.
Morgen soll es die 25 km nach Tofino gehen, leider ist die Wettervorhersage nicht gut.
Donnerstag 19.06.2025
Nachts und in der Früh regnet es, nein es schüttet teilweise und die
Wolken hängen ganz tief bis fast zum Boden.
Aber es wird gegen 9 Uhr besser und wir fahren nach Tofino.
Leider ist das eine reine Touristenhochburg, an die Küste kommt man nur an zwei Stellen.Hier erhaschen wir einen Blick auf Felsen. Nachdem wir dort zumindest die Wäscherei in Anspruch genommen haben, fahren wir die 30 km zurück nach Ucluelet und gehen nochmals in das Lokal von gestern. Nun rollt der Hobel auf dem Pacific Rim Highway zurück Richtung Nanaimo. Heute sehen wir wenigstens den Lake Kennedy und den gleichnamigen River ,der sich teilweise durch eine enge Schlucht zwängt.
Es ist kein vernünftiger Platz bei Port Alberni zu finden, geschweige denn bei Parksville und Nanaimo. Wir beschließen zum Hafen zu fahren und für morgen eine Fähre zur Horse Shoe Bay hinter Vancouver zu bekommen.
Am Ticketschalter wird uns klar gesagt, dass die nächsten zwei Tage schon ausgebucht sind, aber für heute Abend 20:30 noch die Möglichkeit besteht überzusetzen. Das machen wir und verlassen die Fähre bei Dunkelheit um 22:10. Zum Glück hat Park4Night in der Nähe einen Übernachtungsplatz, nämlich eine große Parkbucht am Horse Shoe Drive. Den nehmen wir, obwohl gleich neben der Straße, die nachts zum Glück wenig befahren ist.
Schön ist jedenfalls die Abendstimmung bei der Überfahrt und die Bergkulisse des Festlandes von British Columbia.
Freitag 20.06.2025
Gegen 8 Uhr verlassen wir den Platz und dann sind wir wirklich
ziemlich geschockt. Zum einen ist die Straße nach Whistler zu einer
4 spurigen Autobahn ausgebaut, die sich nun Highway from the Sea to the Sky nennt ausgebaut. Zum anderen ist in beide Richtungen meist Kolonnenverkehr. Dass Kanada boomt merken wir an den unzähligen
Leih Wohnmobilen, entweder der Firma Adventures oder Cruise Canada.
Die Orte Squamish und besonders Whistler platzen aus allen Nähten und es wird weiter gebaut. Das ist nicht mehr das Kanada, das wir 2018
erlebt haben. Das Wetter lässt ebenfalls sehr zu wünschen übrig, immer wieder regnet es und die Wolken verhüllen die Gletscherberge, die wir zum Glück 2018 sehen konnten. Der Cayoosh Creek schlängelt sich durch die Berge der Lilooet Range. Nach insgesamt 169 km stellen wir den Hobel am Camp Ground von BC Hydro ab. Diese Energiegesellschaft stellt einige einfache Campingplätze in British Columbia kostenlos zur
Verfügung. Wir werden morgen hierbleiben und hoffen dann auf besseres
Wetter.
Samstag 21.06.2025
Die ganze Nacht regnet es ziemlich stark, morgens 12°C, der Nebel hängt wieder bis unten, kaum dass mal ein Blick auf die Umgebung frei wird.
Ab 09:00 nieselt es vor sich hin und ein Schweizer, der in Lilooet wohnt
verkauft eigene Kirschen und teilt uns mit, dass in ganz British Columbia
ungewöhnlich schlechtes Wetter bis hinauf in die Rockys ist und noch
3-4 Tage keine Änderung in Sicht ist—na toll !!
Dabei gehört die Gegend um Lilooet zu den wärmsten in Kanada und um diese Zeit hat es meist um die 30°C. Wir bleiben also hier und versuchen die Schlechtwetterperiode zumindest teilweise auszusitzen.
Kurz vor Mittag ist für 2 Stunden Regenpause, es lockert sogar etwas auf und die Sonne lässt sich blicken. Wolfgang marschiert mit dem Fotoapparat zum Aussichtspunkt oberhalb des Seton Lake. Tatsächlich
ist gegen Westen ein Blick auf die Lillooet Mountains möglich, Richtung
Küste scheint das Wetter etwas besser zu sein. Aber man kann hier nicht einfach hinfahren, die nächste Möglichkeit wollen wir sowieso fahren.
Da geht der Chileotin Highway in 150 Mile House weg nach Bella Coola.
Bis dorthin sind es etwas über 700 km. Das soll unsere Route für die nächsten Tage sein. Nun ist es kurz nach 15:00 Uhr, wir sitzen im Hobel und es regnet wieder.