Samstag 15.07.2023

Nachts regnet es immer wieder sehr heftig. Ohne Frühstück fahren wir sehr früh bis zum 

Gletscher Engenbreen. Das ist ein mächtiger Seitenarm des Svartisen und mit nur 100m über

dem Meer der tiefst gelegene Gletscher Europas. Wir haben Glück, ganz kurz kommt die Sonne momentan nur, aber grundsätzlich wird das Wetter etwas besser. Die Straße 17 führt durch zahlreiche Tunnels, meist zwischen 2,5 und 5,8 km lang. Der längste mit 7,8 km ist schon ganz schön happig, da relativ eng und nur spärlich beleuchtet. Wir müssen heute 4 x auf eine Fähre,

so zwischen 30 und 75 Minuten. Zum Glück brauchen wir nirgends lange anstehen, den die Zahl der Überfahrten ist für eine Scenic Route etwas mager. Die Landschaft selbst ist sehr abwechslungsreich. Gletscher, Fjorde, gewaltige Felswände, aber auch sanfte Hügel und Wälder.

Wir passieren den Artic Circle nun nochmals per Schiff. 

Um 6:10 sind wir heute gestartet, jetzt ist es 19:30 und um 20:35 geht noch eine Fähre. Danach ist Schluss für heute.

Aber weil uns der Einweiser der letzten Fähre, die noch 3 kleine Inseln anfährt, eine Haltestelle zu früh rauswinkt, uns dann aber nochmals 20 Minuten später abholt und nach Forvik bringt, ist es 22:00 bis wir bei der Kirche von Forvik den Hobel abstellen.

Sonntag 16.07.2023

Sehr früh von Forvik zum Hafen von Anndalsvag. Um 09:15 geht die Fähre nach Horn. Es ist stark bewölkt, später regnet es mal richtig. Die Straße 17 führt weiter nach Vannesund. von dort setzen wir ein letztes Mal über, nach Holm. Ab hier ist die Landschaft eher so la la ebenso wie das Wetter.

In Hoylandet besichtigen wir den Grongstadfossen. Dann weiter auf die Straße 775, bei Gartland auf die E 6. Hier ist natürlich wieder viel Verkehr bis hinter Grong. Hier schauen wir uns den moorig braunen Wasserfall Formofoss an. Wir wechseln dann auf die wesentlich ruhigere Straße 763 und finden bei Bolareinen einen Übernachtungsplatz. hier schauen wir uns noch die Felsritzung an.

Montag 17.07.2023

Bei bedecktem Himmel rollt der Hobel über Steinjer und Straumen erst auf der Straße 761, später auf der Straße 755 immer entlang des Trondheimfjordes bis Rorvik. Wir nehmen hier die Fähre nach Flakk und sind nach 15 km in Trondheim. Guter Parkplatz am Stadion. Nun starten wir unsere Besichtigungstour. Beeindruckend der Dom von Trondheim. Der Nidarosdom zählt zu den wichtigsten sakralen Bauwerken Skandinaviens und ist das größte mittelalterliche Gebäude Nordeuropas. Es wurde über dem Grab von Olav dem Heiligen errichtet. 

Wir marschieren durch die Fußgängerzone zur alten Brücke und bewundern die schönen Häuser der Altstadt und die Speicherhäuser.

Dienstag 18.07.2023

Wir haben an einem Parkplatz nahe Lauvset übernachtet. Auch hier sind wir wieder 7 Fahrzeuge.

Gerade kommt die Aida vorbei auf dem Weg nach Trondheim.

Nun eine ziemlich fade Fahrt über Orkanger, hier kaufen wir ein, über Rindal bis nach Surnedal. Hier laufen wir wieder mal einen Campingplatz an. Das Wetter darf insgesamt wieder mal beständiger werden. Denn nach gutem kurzen Beginn regnet es ab spätem Vormittag immer wieder.

Mittwoch 19.07.2023

Es regnet nachts, es regnet morgens und wir wollen ja die Atlantikroute

fahren. Dazu wäre schon etwas besseres Wetter geboten. Deshalb geht es

heute erst um 08:30 los. Über Sunndalsora auf der E 70 bis Tingvoll. Dort steht eine wunderschöne steinerne Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Das Innere ist 

reichlich ausgestattet. An der Decke hängt ein großes detailgetreues Schiffsmodell aus dem 18. Jahrhundert. 

Weiter geht es nun sehr häufig durch mehrere Tunnels, meist zwischen 2,5 und 4,5 km lang. Einer aber, der unter einem Fjord in Richtung Rensvik durchführt ist 6 km lang. Noch eine Brücke und dann laufen wir in Kristiansund einen Parkplatz in der Nähe des Hafens an. Es nieselt, die Stadt gibt eigentlich nicht viel her und so stehen wir schon um 14:30 an einem Parkplatz in Averoy und warten auf zumindest etwas besseres Wetter. Nach dem Nachmittags Kaffee bewegen wir uns noch 24 km bis auf einen Parkplatz bei Kravak, wo offiziell der ATLANTIKHAVSVEGEN beginnt. Fahrzeuge, Fahrzeuge, Fahrzeuge!!! 

Darauf und auf den Regen gibt es ein Frustbier.(Leichtöl 2,5%)

Donnerstag 20.07.2023

 

Um 05:30 gibt es Hoffnung, die Sonne färbt ganz weit draußen den Horizont. 

Also um 06:30 los auf die Atlantikroute. Gleich zu Beginn einige Stopps. Brücken, kleine Inseln und schöne Strände. 

Etwa die Hälfte der 38 m langen Route ist aber dann eher enttäuschend.

Weiter von Bud über Elnesvagen nach Molde. Hier fahren wir auf den Aussichtsberg Varden. Wenn die Wolken etwas weniger wären, hätten wir eine wunderschöne Aussicht. 

 

In Solnes benutzen wir die Fähre nach Afans und es geht nun über Andalsnes zum Parkplatz Trollvegen. Auch hier Fahrzeuge über Fahrzeuge, kaum Sonne, viele tiefhängende Wolken und immer wieder Regen.

Einige Kilometer müssen wir zum Abzweig auf den Trollstigen zurück. Nach wenigen Kilometern steht alles. Ein Unfall auf der Passstraße, die Helfer winken die Fahrzeuge auf den relativ großen Parkplatz nahe eines Campingplatzes, Aber die Kapazitäten sind bald erschöpft, die anderen stauen sich kilometerweit auf der Straße zurück. Von oben natürlich auch. Über 3 Stunden geht gar nichts.

Um 15:30 wird die Straße wieder frei gegeben. Wir warten erstmal ab und legen nach wenigen Kilometern eine Pause ein, denn die vielen Reise Busse, die kaum um die engen Kurven kommen staut es sich immer wieder, besonders bei der engen Brücke über den gewaltigen Wasserfall Dann nutzen wir eine größere Lücke und sind nach den restlichen 10 km oben. Am großen Parkplatz am Trollstigen ist gewaltig was los. Aber wir finden einen recht guten Platz, den denn wir wollen hier übernachten. Das Wetter hält sich gerade recht gut, so marschieren wir zu den diversen Aussichtspunkten—einfach grandios diese Straße. Das hat schon was!!!

 

Freitag 21.07.2023

Sehr früh fahren wir vom Parkplatz Trollstigen weg. Erster Stopp ist bei

 Gudbrandsjuvet. Der Sturzbach drängt sich zwischen den Felsen an Engstellen durch. 

Auf der Straße 650 kommt bei Stordal die Rosenkirche, also erneuter Halt.

Nun rollt der Hobel bei tief hängenden Wolken ohne Sicht auf die Fjordberge über Sjovold bis Alesund. Wieder mehrere auch längere Tunnels.

In Alesund geht es auf den Aksa, ein schöner Aussichtspunkt, aber auf der engen, teilweise steilen Straße herrscht starker Urlauberverkehr. Unverständlich bleibt für uns, warum hier die großen Reisebusse fahren dürfen. Es gibt ja einen Fußweg von der Stadt und auch eine kleine Touristenbahn verkehrt hierauf.

 

 

Von Alesund führt die Straße meist an der Küste mit zwei Fährüberfahrten. Von Sulesund nach Hareid und von Larsnes nach Äram. Wir haben tatsächlich

30 Minuten Sonne, dafür schüttet es zwei Stunden wie aus Kübeln-langsam kommt etwas Frust auf, da wir von der Landschaft rein gar nichts sehen. Bei Maustad finden wir dann endlich einen einigermaßen Übernachtungsplatz, später gibt es noch etwas Abendstimmung über dem Fjord.

 

Samstag 22.07.2023

Morgens ist das Wetter erst ganz gut, als wir über Nordfjordet nach Hornidal entlang des tiefsten Sees Europas fahren. Wir biegen nun auf die Straße 60 nach Hellesylt ab. 

Wir möchten von dort mit der Fähre das Geiranger Fjord nach Geiranger fahren. Um 09:30 ist laut Fahrplan eine Fährfahrt vorgesehen. Die Landschaft ist sehr ansprechend.

Pustekuchen, total tote Hose in dem Ort. Wir bringen nach und nach in Erfahrung,  dass wegen technischer Mängel die nächsten 2 Tage alle Fähren ausfallen. Also zurück nach Hornidal, dann nach Stryn und auf die Straße 15 in Richtung Geiranger. Es  ziehen wieder Wolken auf, so dass die Gletscherberge, die für die sehr schöne Farbe des Sees verantwortlich sind, sich nur noch teilweise 

blicken lassen.

Es folgen insgesamt über 25 km durch mehrere Tunnels und wir kommen bei ganz guter Sicht zum

Geiranger Fjord. Wir haben gedacht, dass das Verkehrschaos am Trollstigen nicht zu toppen ist, werden aber eines bessern belehrt---es wir getoppt!! Einfach unvorstellbar diese Anzahl von PKW's

Bussen und Campingfahrzeugen. Wir wursteln uns zuerst hinab nach Geiranger, dann wieder hinauf zum 2. Aussichtspunkt,. Von hier ist der Wasserfall sieben Schwestern zu sehen. 

Nun wursteln wir uns wieder zurück, auch in die Gegenrichtung Reisebusse, Wohnwagen, Wohnmobile und jede Menge PKW. In Videseter nehmen wir die Gamla Strynetfjellet. Das ist eine alte Passstraße, die unter Denkmalschutz steht. Daher darf sie nicht baulich verändert werden, ist meist sehr schmal und für größere Fahrzeuge nicht geeignet. Wir legen auf dem Weg bis 10 km vor Grötli mehrere Fotostopps ein und finden einen herrlichen Übernachtungsplatz. Das ist nun doch ein versöhnlicher Abschluss.

Die Landschaft ist ja wunderbar, aber die Touristenmassen nerven und die Fahrweise der Norweger ist sowieso ein Kapitel für sich. Es sind in der Mehrzahl Verkehrsrowdys.

Sonntag 23.07.2023

Gleich in der Früh geht es auf dem Rest der schmalen Straße nach Grötli. Eine bezaubernde Landschaft mit Stromschnellen, kleinen Gletscherseen, Wasserfällen auf der Straße 15 nach Lom .

In Lom ist eine der größten Stabkirchen Norwegens zu bewundern. Sie wurde um 1150 herum gebaut. Ursprünglich war sie rechteckig und hatte nur einen kleinen Dachritter. Die geschnitzten Drachenköpfe gehörten als charakteristische Merkmale von Anfang an zum Gebäude.

Nach der Besichtigung biegen wir auf die Straße 55 ab.

Die höchste Passtraße Nordeuropas über das Sognefjellet ist ein Traum, nicht umsonst eine der schönsten Landschaftsrouten, sie ist 108 km lang. 

Hier haben wir auch das Wetterglück auf unserer Seite. Unzählige Fotostopps von Boverdalen bis Fortem.

In Skjolden entscheiden wir uns für die linke Uferseite des 42 km langen Lustrafjords. Davon sind die 3 km bis Urnes sehr anstrengend. Drei schmale unbeleuchtete Tunnel zwischen 3,5 und 5,8 km lang, eine sehr schmale Uferstraße mit wenigen Ausweichen. Zum Glück kommen uns nur 9 Autos entgegen. In Urnes besichtigen wir dann die älteste Stabkirche Norwegens. Erbaut um 1130, sie steht für hervorragendes Handwerk und hohe Schnitzkunst. Das Innere ist außergewöhnlich reich verziert.

Nun geht es mit einer Minifähre nach Solvorn. Der enge Zugang muss rückwärts angefahren werden und da für zwei Fahrzeuge nebeneinander kaum Platz ist, wird die Aktion zur Millimeter Arbeit. Hinzu kommt, dass der Fährbedienstete vor Arroganz nur so strotzt. Eine Kombination, die sehr nervig ist, aber nach 15 Minuten Überfahrt finden wir einen schönen Stellplatz am See

Hafsforvanet. Der heutige Tag ist schön, aber etwas anstrengend.

Montag 24.07.2023

Die vorgesehene Fjordkreuzfahrt von Kaupanger nach Gudvangen kommt auch nicht zustande.

Es ist auch die gleiche Gesellschaft wie am Geiranger Fjord und die hat scheinbar echte Probleme.

Wir nehmen daher die kleine Fähre von Manhaller nach Fodness und danach geht es auf die Straße über Laerdal nach Borgund. Dort wird wieder die Stabkirche angefahren und in Augenschein genommen. Das Holz wurde 1180 geschlagen und gleich danach wurde die Kirche von fahrenden Handwerksgruppen erstellt. 

Zurück fahren wir die Historic Route nach Laerdal, dann über das Auerlandfjellet. Die Schönheit der Landschaft können wir trotz des sehr ausbaufähigen Wetter erkennen. Auf der sehr schmalen Straße herrscht ein Verkehrschaos wie am Geiranger, ganz besonders bei der Abfahrt nach Auerland. 

Wir nutzen nun zunächst die E 16 und biegen in Holmen auf die Straße 7 ab. Nach langem Suchen finden wir endlich einen Platz bei Alvik zur Übernachtung. Langsam geht es uns aber schon so, dass die interessante Landschaft die negativen Faktoren ausgleichen kann. Teilweise kommen wir uns vor wie im falschen Film. Die Rücksichtlosigkeit besonders der norwegischen Autofahrer und die vielen Ichlinge bei den anderen Touristen lassen uns unsere Reisepläne überdenken.

Wir entschließen uns hier, knapp 100 km vor Bergen,  die Reise abzubrechen und eventuell in Schweden wieder nach dem ausgearbeiteten Plan zu fahren. 

So macht uns das Reisen einfach keinen Spaß, ja dann muss man es ja auch nicht machen.

Dienstag 25.07.2023

Nachts regnet es fast ununterbrochen, in der Früh ist das Wetter unterirdisch. Von Arvik fahren wir auf der Straße 7 erstmal zurück bis Granvin. Weiter dann auf der Scenic Route Hardanger Vidda bis

Geilo. Landschaftlich muss es außerordentlich schön sein, aber wir sehen meist gar nichts davon.

Immer wieder schüttet es und die Nebel reichen bis zur Straße. Nur ab und zu ein knappes Zeit Fenster mit einigermaßen Sicht. 

Kurz vor Rodberg schauen wir uns noch die Stabkirche Uvdal an.

Der Hobel rollt anschließend bis Kongsberg. Dort biegen wir nach Heddal ab und besichtigen hier erneut eine Stabkirche. Das ist die größte Stabkirche Norwegens. Sie ist 25 m lang und 17 m breit. Die Höhe liegt bei 29 m und das Gebäude hat drei Turmspitzen. Ein wirklich imposanter Bau. 

Zurück Richtung Kongsberg, wir finden 18 km hinter Rodberg einen recht guten Platz zum Übernachten.

Mittwoch 26.07.2023

Überraschend scheint die Sonne als wir bis Kongsberg zurück fahren. Es dauert nicht lange, dann ist es damit auch schon wieder vorbei und es gibt einige sehr kräftige Schauer. Wir besichtigen 

zunächst Gamla Fredrikstad. Sehr schöne Häuser und Geschäfte geben dem netten Städtchen eine

gewisse Ausstrahlung. 

Danach führt uns die gewählte Route nach Halden, die dortige Burg Fredrikstein liegt eindrucksvoll über der Stadt. Wie überall ist auch hier gewaltig was los.  Auf einer Nebenstraße passieren wir

nach der Besichtigung die Grenze nach Schweden. Hinter Strömstad ergattern wir mit viel Glück endlich einen Platz auf dem Camping Areal bei Galtö. Na ja, schön ist anders, aber in der Not u.s.w. 

Donnerstag 27.07.2023

Sehr früh verlassen wir Galtö und versuchen unser Glück nochmals in Südschweden. Auch jetzt regnet es immer wieder und  ab kurz nach 9 Uhr ist wieder Kolonne fahren angesagt. Über 

Grobbenstadt geht es nach Smögen. Es herrscht hier gnadenloser Verkehr, wir finden keinen Platz zum Anhalten. Einmal ist ein Womo Stellplatz zur Hälfte leer, aber als wir genauer schauen ist klar warum, nach heftigen Regenfällen steht der Platzteil unter Wasser.

Das im Reiseführer als  kleines Fischerdorf angepriesene Smögen platzt vor zahlreichen Neubauten aus den Nähten, das ursprüngliche ist kaum noch zu sehen-schade! Die schöne Scherenlandschaft wird rücksichtslos verschandelt. Der Regen wir immer stärker und will einfach nicht aufhören.

Das bestärkt und in unserem Entschluss endgültig abzubrechen, zumal wir wegen unserer beiden

Steinschläge Bedenken haben, ob unsere Windschutzscheibe hält. Auf der E6 ist bei Göteborg eine

Riesenbaustelle und entsprechend ist das Verkehrschaos, besonders nach Norden.

Die Fahrt über die Öresund Brücke ist ein schöner Abschluss. Wir besuchen noch Wolfgangs 

Bruder und die Schwägerin in Altbach und fahren natürlich auch noch zu unseren Kindern und Enkelinnen ,bevor wir am 05.08. endgültig wohlbehalten nach ziemlich genau 19000 km wieder

in Anger sind. In Norwegen hat sich inzwischen die Wetterlage dramatisch entwickelt.

Erdrutsche, Dammbrüche, gesperrte Straßen, das volle Programm.

Unser Entschluss die Reise abzubrechen war also goldrichtig.

Insgesamt bis auf die letzten Wochen herrliche  knappe 4 Monate.