Samstag 01.07.2023

Wenn etwas die Regel ist, dann ist es die Unbeständigkeit des norwegischen Wetters. Gestern ein 

Kaiserwetter, bis heute Nacht um 3 Uhr hat die Sonne geschienen und nun ist wieder alles grau in grau. Aber gut, so ist es eben. Wir starten vom Übernachtungsplatz am Roddinessjön , nach 30 km 

gibt es den ersten Stopp beim Supermarkt und der Tankstelle in Lakselv. Hier treffen wir wieder auf die E 6, der "Rennstrecke" zum Nordkapp. Rennen zwar nicht, das lässt die Straße nicht zu, aber auf  10 Fahrzeuge kommen 6 Campingfahrzeuge, 2 Motorräder, 1 LKW und 1 PKW.

Am Parkplatz für das Infozentrum des Nationalparks Stabbursdalen stellen wir den Hobel ab und unternehmen eine kleine, aber feine Wanderung. Die kleinen Birken wiegen sich im Wind, Seevögel sehen wir zwar keine, obwohl es hier sehr viele Arten geben soll, aber die interessante Landschaft allein ist es wert, hier zu gehen.

Weiter, meist direkt an der Küste. Malerisch der kleine Ort namens Rinjargohppi. Die Felswände ähneln einem Baumkuchen vom Reber. Da für morgen sehr starker Wind und Regen vorhergesagt ist, wir zudem wieder mal richtig duschen sollten, der Blog eine Aktualisierung nötig hat und alle 

Foto Akkus geladen werden müssen, laufen wir in Repvag den kleinen Campingplatz an. Von hier wollen wir am Montagmorgen sehr früh zum Nordkapp die letzten 70 km zurücklegen-es ist

Sonnenschein pur vorhergesagt. Mal sehen, ob das stimmt. 

Sonntag 02.07.2023                                       

 

Heute ist Ruhetag, keine besonderen Erlebnisse, aber ein schöner Blick aus dem

Hobelfenster.

Mit kurzen Unterbrechungen regnet es den ganzen Tag, es geht ein stürmischer Wind, der den Hobel wackeln läßt.

Montag 03.07.2023

Die Sonne lacht von fast wolkenlosen Himmel, deshalb stehen wir um 05:40 auf, starten ohne Frühstück zu den restlichen 80 km bis zum Nordkapp. Um diese Zeit sind wir alleine auf der Straße, darum können wir jederzeit für einen Foto Stopp dieser grandiosen Landschaft anhalten. 

Wir müssen zwei Tunnel durchfahren, der längere ist der Nordkapptunnel mit 6870m Länge und es geht 212 m unter dem Meer hindurch.

Um 7:15 Uhr sind wir dann am riesengroßen Parkplatz, es ist wolkenlos und praktisch windstill.

Unglaublich, hier stehen ungefähr 100 - 120 Campingfahrzeuge aller Größenklasse, zahlreiche PKW und viele Motorradfahrer. Ach ja, Radfahrer mit vollem Gepäck sind auch einige unterwegs.

Wir gehen noch vor dem Frühstück zum Globus, denn später wird er wohl dauerhaft belagert sein.

Es folgt noch ein ausgiebiger Rundgang und und im Center, dann fahren wir bei viel Gegenverkehr bis Skarsvag zurück.

Von diesem netten Ort unternehmen wir eine kleine Wanderung, die zunächst steil hinauf, dann steil hinunter zu einem Felsenloch( Kirkeporten) führt. Herrlich die Brandung im Fjord und nochmals ein Blick auf den Nordkapp Felsen. Es ist nun 10:30 und vom Meer kriechen schon wieder die Nebelwolken den Felsen hinauf. Gut, dass wir so früh dran waren.

Nun wieder bis Honningsvag, die nördlichste Stadt Europas liegt zwar recht schön, ist aber nichts

besonderes. Malerisch die Rentierherde am Meer und die kleinen Häuschen, die immer wieder verstreut am Ufer liegen. Erstmals sehen wir auch Fisch zum Trocknen an den Gestellen, die bisher immer leer waren. Zurück durch die beiden Tunnels ( wir sind froh als wir wieder durch sind ) bis zum Olderfjord. Dort nehmen wir die E 6 bis Hammerfest, wo wir kurz bei der Meridiansäule halt machen. Einige Kilometer nach dieser relativ großen, vom Öl- und Gasgeschäft dominierten Stadt beziehen wir einen hervorragenden Übernachtungsplatz. Ein langer, aber traumhafter Tag.

Dienstag 04.07.2023

Den guten ruhigen Platz verlassen wir bei stark bedecktem Himmel. In Hammerfest noch ein Blick auf die Kirche und den Eisbären, der der Stadt den Namen Eisbärenstadt verliehen hat, dann geht es auf der Straße 99 zurück bis Skaidi. Schon bald regnet es und auf der E 6 über das

Breiddalefjellet und das Stokkdalenfjellet sehen wir von der sicherlich schönen Landschaft leider nicht viel. Es gibt kleine Seen, Hochmoore, Bäche und Wasserfälle, wäre schön gewesen dies auch zu sehen.

In der relativ großen Stadt Alta besichtigen wir dann die sehr eindrucksvolle Nordlicht Kathedrale,

die 2013 eingeweiht wurde. Ganz aus Beton, mit Titanplatten verkleidet. Die 4,3 m hohe Christus Figur ist aus gestobener Bronze und wiegt 2 Tonnen. Das Taufbecken ist aus Mamorstuck, in der

Mitte der Stern von Bethlehem und ein Fisch in Gold. Die Jakobsleiter hängt symbolisch im 

7,5 m hohen Innenturm. Auf der Außenseite des Lichttunnels sind, aus goldenen Mosaiken die

12 Apostel abgebildet. Der Altar besteht ebenfalls aus Beton  und wurde mit Mamorstuck veredelt.

Wenige Kilometer hinter der Kathedrale befindet sich das Alta Museum. Dort gibt es einen Rundgang zur Felskunst von Alta, seit 1985 Weltkulturerbe. Tausende Malereien und Felsritzungen 

sind ein Zeugnis der 2000 - 7000 Jahre alten Siedlungsgebiete. Ein schön angelegter Weg führt an den 1973 entdeckten Felsen vorbei. Sie sind mit rotbrauner Farbe ausgemalt, um die Ritzungen besser hervorzuheben. Die umliegende Landschaft überzeugt ebenfalls.

Anschließend fahren wir entlang des Langfjorden weiter und biegen bei Langfjordbotn auf  die Straße 882 nach Oksfjord ab. Das Wetter wir dabei noch richtig gut, die Fjordlandschaft mit den Bergen ist überwältigend. Wir bekommen auch einen Blick auf den 1200 m hohen Osfjordjokelen

(Gletscher) Der Höhepunkt um Mitternacht mit der gleichnamigen Sonne beschließt den erlebnisreichen Tag. Einen genialen Übernachtungsplatz haben wir auch gefunden.

Mittwoch 05.07.2023

Die Berge zum Greifen nah und 17,5° C in der Früh, zwar recht angenehm, aber kein gutes Zeichen.

Erstmal geht es nun zurück, nochmals durch den 4,8 km langen einspurigen Tunnel bis Langfjordbotn . Die Wolken werden rasch mehr, sind aber so hoch, dass wir die Berge über den diversen  Fjords sehen können. Den besten Blick auf die Szenerie haben wir dann am Gildetun, bevor es über das Samelerfjellet nach Sandbuht geht. 

In Strorslett tanken wir und dann rollt der Hobel die Straße 869 bis Skjervoy. Bei der Brücke über den Skattorsund finden wir einen guten Platz für den Rest des Tages. Es ist stark bewölkt und nieselt. Schade, die Landschaft müsste die bis 1100 m hohen Berge der Insel Uloy freigeben.

Donnerstag 06.07.2023

Die Wolken hängen sehr tief, Berge sind nicht mal zur Hälfte sichtbar. Sehr schade, denn die Strecke über Spahenes entlang des Storfjorden und bei Biertavarri entlang des  Käfjorden wäre sicherlich wunderschön. Die 1600 m hohen Gletscherberge sehen wir leider nicht.

Markant die Brücke bei Tromsö. In dieser großen Stadt schauen wir uns die Eismeer Kathedrale an mit der besonderen Architektur an. Die Außenansicht soll Eisschollen darstellen. Die Insellage der 

80.000 Einwohner zählenden Stadt ist von allen Seiten durch Fjorde mit hohen Bergen geprägt.

Hier ist mal richtig viel Verkehr.

Nach Tromsö geht es nun ab auf die Straße 858 und wenig später auf die 862. Bei Skogruv finden wir am Staumusfjorden einen Superplatz. Morgen wollen wir dann auf die Insel Senja übersetzen.

Freitag 07.07.2023

Die Sonne weckt uns schon früh, wieder ein Traumtag. Nur einige Kilometer bis zum kleinen Ort

Brensholmen. Von hier setzen wir mit der ersten Fähre auf die Insel Senja über. Nach 45 Minuten

Fahrzeit legen wir in Botnhamn an. Zunächst bewegen wir uns 14 km nach Norden.

Bei Lauvik ist ein Sandstrand wie in der Südsee. Dann zurück, in Botnhamn einige Dinge eingekauft und weiter auf einer der Scenic Routen nach Husey. Die Landschaft haut einen echt um. Leider klappt es mit den geplanten Wanderungen nicht so. Keine Parkplätze, keine Wegweiser, keine

erkennbaren Pfade. In Husoy essen wir hervorragend zu Mittag.

Weiter fahren wir immer wieder durch enge bis 2,5 km lange meist spärlich beleuchtete Tunnel. Über Mefjordbotn und Sennahopen immer auf der Straße 862 finden wir für den Rest des Tages um 14:00 einen sehr schönen Platz. Hier bleiben wir, denn die Möglichkeiten zu stehen sind sehr sehr spärlich, die Anzahl der Campingfahrzeuge aber umso mehr. Senja ist kein Geheimtipp mehr, wie der Reiseführer schreibt. Aber ist ja klar, ein Geheimtipp, der so verbreitet wird kann keiner mehr sein.

 

Samstag 08.07.2023

Zunächst gleiches Wetter wie gestern. Aber nach dem Ende des Ersfjordes sind wir plötzlich in den Wolken, die wieder bis zu Hälfte der Berge herunter reichen. Also heute mal wieder keine gute Sicht. Wir bewegen uns weiter auf der Scenic Route über Skaland. Aufgrund des Nebels ist auch heute eine Wanderung abgesagt. Also fahren wir bis  Gryllefjord durch. Gut, dass wir um kurz nach 8:00 für die 11:00 Fähre nach Andenes anstehen. Die Hälfte der 6 Spuren ist schon belegt. Ab 9.00 ist alles dicht. Die Autoschlange reicht nun weit auf die Straße zurück. Wir legen pünktlich ab, im Rückblick können wir die tolle Landschaft nur erahnen. Nach 1 Stunde und 45 Minuten kommen wir in Andenes an, stellen den Hobel am ersten Parkplatz ab und buchen nach dem Mittagessen für morgen ein Walsafari. Langsam wird es auch hier voll, Campingfahrzeuge aller möglichen Nationen stehen nun auf den sehr begrenzten Plätzen.

 

Sonntag 09.07.2023

Um 9:15 melden wir uns beim Office des Wal Zentrums. Zunächst erfolgt eine Führung von 45 Minuten im Wal Center. Die Guides sind Biologen oder Biologiestudenten und erklären die Rolle d der Wale im Ökosystem und den aktuellen Stand der Walforschung . Es ist wirklich sehr interessant. Um 11:00 legen wir ab. Nach über einer Stunde sehen wir dann zwei Potwale.

Eine halbe Stunde später dann eine Schule von ungefähr 40 Grindwalen. Ein überwältigendes Erlebnis. Nach fast 5 Stunden kehren wir in den Hafen zurück.

 

Gegen Abend geben die Wolken noch einen Blick auf die Bergkette auf Senja frei.

Leider ist die Nacht sehr unruhig, die Fahrzeuge stehen sehr dicht und es gibt einfach Zeitgenossen, die keine Rücksicht nehmen und volle Kanne die Türen auch nachts immer wieder heftig zuschlagen. und sich sehr lautstark unterhalten.

Montag 10.07.2023

Wir verlassen Andenes und bewegen uns auf einer weiteren Scenic Streck über Bleik bis Risoyhamn. Dort gehen wir nach über einer Woche wieder mal auf einen Campingplatz. Es ist ab 10:30 Wasch und Putztag.

Dienstag 11.07.2023

Sonnenschein pur, also starten wir um 7:00 zu einer Rundfahrt in dieser sehr eindrucksvollen Landschaft. Unzählige Foto Stopps, um die teilweise bizarren Felsformationen um die Fjorde

abzulichten. Unsere Route führt über Sortland zunächst nach Myre und Nyksund. 

Dann steigen hier die Nebel auf und zurück auf der 821 bis kurz hinter Klo ( der Ort heißt wirklich so). Dann geht es auf der 820 weiter über Sandvika, Nyvag bis Hoveden. 

Auch von hier fahren wir dann wieder zurück über Malnes auf der Westseite über Steine bis zu einem schönen Platz bei der markanten Kirche von Bo. Hier haben wir schon mal einen herrlichen Blick auf unser nächstes Ziel, den Lofoten.

Heute scheint meist die Sonne, ab und zu ziehen einige Nebelschwaden durch, es hat 27,5° . Trotz der "Karibik"strände gehen auch die Norweger nur selten ins Wasser.

Mittwoch 12.07.2023 

Pure Sonne, deshalb geht es um 6:15 los. Es hat schon 21°C! Die Landschaft von Bo bis Storvik auf der 820 r steht der gestrigen nichts nach. Von hier auf ganz kleiner schmaler Straße über Eidsfjord und Sandres bis zur markanten Brücke in Stokmarknes, wo auch das Hurtigrouten Museum ist.

Von dort über Dragnes bis zum Fähranleger in Melbu. Um 9:50 legen wir ab zu den Lofoten, der Ankunftshafen ist Fiskebol.  Schon von der Fähre aus sehen wir die spektakulären Berge der Lofoten. 

Es dauert nicht lange, dann wird uns sofort klar, was hier auf den Lofoten ist. Kaum sind wir auf der E 10 herrscht ein unbeschreiblicher Verkehr. Wir fahren meist in Kolonne, unzählige Campingfahrzeuge aller Größen, LKW's und Busse. Auf der Strecke bis Svolvaer ist kaum einmal ein Foto Stopp oder längerer Halt möglich. Erst am Parkplatz der Kirche von Kabelvag können wir den Hobel mal vernünftig abstellen und etwas durchschnaufen.  

Die Steigerung erfolgt dann auf der engen Straße nach Henningssvar. So schön die Landschaft mit herrlichen Sandstränden ist, jede noch so kleine Ausweiche oder Parkbucht ist belegt. 

Mit sehr viel Glück bekommen einen Platz, mit links und recht 20 cm Raum, um den Hobel vor dem Ort zu parken. Wir marschieren dann, wie viele andere auch, am Straßenrand noch 20 Minuten in den doch sehr malerischen Ort, der aber touristisch voll vereinnahmt ist. 

Nach der Stadtbesichtigung am Straßenrand über die beiden Brücken zurück und wir können den Hobel etwas gerader für die Übernachtung umstellen. Aber, ganz spontane Programmänderung. Die Vorstellung morgen genauso weiter zu fahren ist einfach nicht so schön. Zudem sagt die

Wetter App für morgen gutes Wetter. Wir fahren also um 19:00 los, kurz darauf wird der Verkehr merklich weniger. Wir erreichen den letzten Ort A, der Parkplatz ist rammelvoll. Aber wir ergattern um 22:00 noch einen Platz zum kurzen Übernachten.

Donnerstag 13.07.2023

Um 3:50 auf und um 04:00 verlassen wir A. Wir sind nun ganz alleine auf der Straße und können die einmalig schöne Landschaft der Lofoten in diesem Teil sogar bei Sonnenschein genießen. Bei der Rückfahrt bis Svolvär nehmen wir ab Leknes teilweise die Straße 815. 

Auf dieser Nebenstrecke finden wir auch einen schönen Platz für eine längere Pause. um 11:30 sind wir in Svolvär am Hafen. Zum Glück schon so früh, denn so reicht es uns auf die Fähre, die 

um 16:15 ablegt. Viele viele andere müssen nun bis 22:20 hier warten. 

Die Fährfahrt selbst bei schönstem Sonnenschein mit einem Zwischenstopp auf an der Insel Skrova ist einfach der Wahnsinn. Diese Landschaft ist einfach überwältigend. Die Ausblicke vom Schiff aus sind schwer zu toppen. 

Um 18:40 legen wir am klitzekleinen Ort Skutvik an und fahren noch eine ganze Weile bis wir einen kleinen Übernachtungsplatz ( dank Park 4 Night ) am Presteidfjord finden. Sind wir zunächst 

2 Fahrzeuge, so sind es später insgesamt 5 auf diesem relativ engen Raum. Aber anders geht es 

derzeit wohl nicht. Ein sehr langer, aber wunderbarer Tag, jetzt sind wir aber doch rechtschaffen

müde. Das Wetter war traumhaft und unsere Timing war wiederum goldrichtg.

Freitag 14.07.2023

Wir schlafen wie die Murmeltiere, sind aber um kurz nach 6:00 wieder auf der Road. Früh fahren, bevor die anderen wieder losfahren, hat sich bewährt. Wir sind also wie immer um diese Zeit fast alleine unterwegs. Das Wetter ist recht gut, es hat schon 20°C. Wir nehmen bis Fauske die E 6, wechseln dann bis Loding auf die Straße 80. Hier beginnt die längste Scenic Route ( Straße 17), die "Helgelandkysten" über insgesamt 433 km mit 6 Fährüberfahrten. Immer wieder legen wir 

Fotostopps ein, zunächst beim Godystraumen, einem Gezeitenstrom, dann bei Gildeshal, einem Hügel mit einer vergessenen Stadt, bei der Steingewölbebrücke von Storvika und schließlich beim

Uredplassen, einem Denkmal für die Besatzung eines auf eine Mine gelaufenen U-Bootes.

Längst ist das Wetter durchwachsen und als wir in Ornes sind und Richtung Glomfjord wollen, kommt es kohlrabenschwarz und es wird stürmisch. Kurzerhand entschließen wir uns, hier am Hafen von Ornes zu übernachten.